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Die
Installation bestand aus bildnerischen Arbeiten von Almut Glinin und einer
Klanginstallation von Kurt App. Ein
zentrales Thema der Audioarbeit ist das Werk des südrussischen Dichters Welimir
Chlebnikow, gesprochene Texte in Deutsch und Russisch durchziehen die
Klangschleifen.
Warum
gerade Chlebnikow? Nicht nur, weil bei uns ein Interesse an der poetischen Form
besteht, sondern weil diese Arbeit auch
einem Suche nach einer Spur in der persönlichen Geschichte des Familielebens
der Künstler bedeutet. Einige Wurzeln der beiden Autoren liegen im östlichen
Europa.Insbesondere
haben die Grundideen der Installation Bedeutung in der Arbeit von Welimir
Chlebnikow. Er verwendete Wörter mit Doppelbedeutungen oder schuf neue Wörter,
indem er 2 oder 3 Wortstämme verband. Außerdem erschuf er sogar eine neue
Sprache - ZAUM - die Sprache des Weltalls.
In
der Bildebene wird Gleichzeitigkeit durch die Reflexionen und Bildbrechungen in
der Acrylglasscheibe sichtbar. Sie spiegelt das Straßenleben in den
Ausstellungsraum hinein und geben die Bewegungen der Besucher im Raum nach
außen wieder. Auf die ähnliche Weise widerspiegeln die Silberoberflächen der
Bilder die Gestalten und Bewegungen der Besucher im Inneren.
Die
großen grauen Rahmen sind zu Winkeln
zusammengefügt, sie definieren ein Platz, ein Schutz, wie das bei den in
Osteuropa üblichen Bushaltestellen zu sehen ist. Ein am Rahmen befestigtes
Schild formuliert einen Witz in Chlebnikows Art, ein Schild mit der Aufschrift
– slushanowka – zusammengesetzt aus "slushat'", das bedeutet
"hören" und „ostanowka“ das ist Haltestelle.
Entgegen
der üblichen russischen Praxis, Chlebnikowsche Texte sehr dramatisch zu
rezitieren, bat ich die Sprecherinnen, sowohl russischen als auch die deutsche,
die Texte auf eine natürliche Weise zu artikulierten.
Die
Rahmenobjekte definieren zwei Orte im Raum. Vier akustische Plätze werden von
den Klangstationen definiert. Diese ähneln den vier Himmelsrichtungen, jede
Station gibt eine andere Klangdatei wieder. Drei Positionen lassen imaginäre
Landschaften und die Vorträge von Gedichten und Prosa durch Chlebnikow auf
Russisch und Deutsch erklingen, die vierte gibt zeitgenössische
Dokumentarklänge aus der Gegend wieder, in der Chlebnikow lebte.
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