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2012

17.08. – 14.10.2012

Klang

17. Schwerpunktausstellung im Künstlerverein Walkmühle, Wiesbaden

Link zu Walkmühle: Klang, 17. Themenausstellung

 

Musik aus dem Rinnstein

2012
4-Kanal Audioarbeit in einem Seitengang der Walkmühle, Wiesbaden, Loop: 29:35

(Fotos: Almut Glinin)

Diese Arbeit bewegt sich im Grenzbereich von Geräusch und Musik. Mit der Auswahl der verwendeten Klänge werden Assoziationen zu der früheren Nutzung der Walkmühle ermöglicht- ich verwendete klopfende Geräusche aus eneim Fertigungsprozess, außerdem Klänge von einem angeblasenen Rohr und die abgeschnittenen Schaltgeräusche eines Digitalrekorders.

Bei einem Ort wie der Walkmühle ist ein Bezug zum Themenkreis Gewachsene Strukturen nicht zu übergehen. Die Installation verarbeitet Geräusche so, dass Elemente einer ehemaligen, historischen Klangwelt assoziiert werden. Dies betont den Aspekt der Wertigkeit von Strukturen, die über längere Zeit gewachsen sind und nicht durch professionelle Planung und großtechnische Verwirklichung in die Landschaft eingebracht werden. Ein einfaches, bekanntes Motiv dazu sind die schwarzen Wege und Abkürzungen, die sich bei Neuanlagen von Landschaftsarchitektur wie von selbst einstellen.

Die Resonanzentwicklung im Rohr verändert die Klänge und löst sie aus dem ursprünglichen Zusammenhang. Die Klänge sind folgenden Bereichen entnommen:
- Klänge, entstanden durch Anblasen eines Kunststoffrohrs mit einem Saxophonmundstück
- Geräusche, die bei der Fertigung eines Metallschlauchkühlers aufgenommen wurden
- Die kurzen Ein- und Ausschaltgeräusche eines Digitalrecorders, die von der eigentlichen Aufnahme abgeschnitten wurden

Vier Abwasserrohre mit angesetzten Lautsprechern liegen am Boden, am Rand des Weges, gewissermaßen im Rinnstein. Die Ansteuerung der Lautsprecher geschieht über 4- Kanal DVD- Player im Innern der Gebäude. Das Audiomaterial läuft als Schleife.
Diese Klanginstallation benützt Klangerzeuger aus einer Kombination aus Lautsprechern und Rohren, bei der die Rohre als Resonatoren den Lautsprechern vorgesetzt sind. Technisch-physikalisch bildet die Anordnung ein System, wobei, ähnlich wie bei einem Blasinstrument der Lautsprecher den Generator (Mundstück), das Rohr den Resonator repräsentiert. Der Ort der Klangentstehung wird auf die Öffnung des Rohrs fokussiert, der Abstrahlung des Klangs wird ein genauer Ort zugewiesen. Genaugenommen resoniert nicht das Rohr sondern die von ihm umhüllte Luftsäule.
Das eingespielte Material stellt somit ein neues Objekt dar. Durch die Resonanz entsteht wiederum eine Verdinglichung des Klangs, er wird vom Lautsprecher entfernt und in die Nähe eines Musikinstrumentenklangs gerückt. Das Resonanzrohr verdeutlicht zwei Aspekte, einen akustischen und einen plastischen.

 

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